Wir alle haben unterschiedliche Lebensgeschichten und damit auch verschiedene Einstellungen und Meinungen. Wenn alle individuellen Erfahrungen und Lebensentwürfe gleichberechtigt nebeneinanderstehen dürfen, auch wenn uns persönlich die eine oder andere Meinung oder Haltung nicht so gut gefällt, dann erst kann ein echtes Miteinander beginnen. Das haben wir erkannt.
Jeder Mensch kann durch sein Wissen, seine Einsichten und Lektionen, die ihm das Leben erteilt hat, andere bereichern. Wie können wir diesen Schatz heben und in uns und in der Gemeinschaft lebendig werden lassen, haben wir uns gefragt. Wir haben die Grundlage für ein gutes Miteinander in zwei sehr einfachen Prinzipien entdeckt: Sich zeigen und Zuhören.
Sich zeigen bedeutet, dass wir unsere eigenen Beobachtungen, Sichtweisen und unsere Haltung mitteilen, ohne dass wir daran die Erwartung knüpfen, dass andere dies genauso teilen, betrachten oder übernehmen sollten. Jeder Mensch kann selbst entscheiden, was er oder sie von sich preisgibt. Wir wollen das, was wir zeigen, nicht davon abhängig machen, ob es gut ankommt. Sondern in dem, was wir von uns zeigen, wollen wir wahrhaftig sein ohne Übertreibung und Untertreibung.
Wir wissen um die grundsätzliche Begrenztheit der eigenen Beobachtungen und Einsichten und um die Unsicherheiten in unseren Vorstellungen. Auch dazu stehen wir. So trägt das, was wir zeigen, zu dem gemeinsamen Erkenntnisprozess und dem Wohlbefinden in der Gemeinschaft bei.
Zuhören: Das bedeutet, dass wir frei darin sind, unvoreingenommen auf andere Menschen zuzugehen und anzuhören welche Beobachtungen, Gedanken, Empfindungen und Meinungen wohl diese andere Person hat. Wir hören aus Interesse und freudiger Neugier zu und betrachten das, was jemand mit uns teilen möchte, als Erweiterung unseres Blickwinkels.
Sind wir überhaupt dazu in der Lage?
Es ist uns bewusst, dass es auch für uns nicht einfach und meist noch ungewohnt ist, wirklich offen zu sein sowohl im „Zuhören“ wie auch im „Sich Zeigen“. Wir wollen unseren Wunsch, auf andere einwirken zu wollen, fallen zu lassen. Denn nicht die Durchsetzung der persönlichen Wünsche und Vorstellungen sind für ein Verbundenleben entscheidend, sondern das Zusammentragen unterschiedlicher Blickwinkel. So kann eine Klarheit in den angesprochenen Themen für den Einzelnen wie für die Gesprächsgruppe erwachsen. Unterschiede, die weiter bestehen bleiben, können wir betrachten und zur Kenntnis nehmen, ohne daraus einen Konflikt zu machen.
Dabei spüren wir sehr deutlich, wie viel Bewusstheit und eigene Achtsamkeit erforderlich ist, um die bisherigen alten und eingefahrenen Wege des eher bewertenden und manipulativen Miteinanders zu verlassen. Doch mit dieser gelebten Grundhaltung entwickeln wir uns weiter, indem wir uns gegenseitig anregen und inspirieren und auf neue Aspekte hinweisen.
Nur über sich zu sprechen, ohne ernsthaft zuzuhören, verhindert genauso das Erleben von Verbundenheit wie ein Zuhören, bei dem man sich selbst aber bedeckt hält und sich nicht zeigt. Deshalb gehört immer beides zusammen, so gut wir es eben können.
Sich zeigen und zuhören bedeutet, dass wir uns menschlich gut begegnen, uns Freiräume, Andersartigkeit sowie Fehler und Schwächen zugestehen. Wir zeigen ein aufrichtiges Interesse am Anderen und wollen seine Sichtweise kennenlernen – einfach deshalb, weil wir sie noch nicht kennen. Unsere Motivation ist hierbei nicht, die Meinungen des anderen mit unserem Standpunkt zu vergleichen in der Absicht, sie bei Unterschiedlichkeit herabzusetzen oder gar lächerlich zu machen. Wir wollen auch niemanden benutzen, damit er uns bestätigt. Und genauso wenig wollen wir Anerkennung dadurch, dass wir andere bestätigen. Sondern es geht uns immer um das Entdecken der Gemeinsamkeit im ehrlichen Austausch.
Folge dem Link Mitmachen, wie geht das?, wen du aktive Projekte des ORK sehen willst, um dich anzuschließen.
Wenn Du jetzt gleich schon Kontakt zu uns aufnehmen möchtest, dann schreibe uns eine Nachricht.