Bericht vom kleinen ORK-Gesprächskreis am 6.12.2023

 

Es war wieder ein lebhafter Austausch von fünf Personen über verschiedene Themen, insbesondere über die Situation im Gaza-Streifen. In dieser Diskussion wurde ein wichtiger Aspekt im Umgang mit Emotionen herausgearbeitet. Wenn man negative Emotionen über das Verhalten anderer, beispielsweise Wut über die Politik Israels äußert, so findet dies nur Zustimmung bei denjenigen, die Israel genauso beurteilen. Wer die Maßnahmen Israels hingegen richtig findet, wird sich gegen denjenigen wenden, der sich über Israel aufgeregt hat. Wer sich in den Krieg zwischen Israel und der Hamas emotional nicht hineinziehen lassen will, wird sich abwenden und will darüber nicht diskutieren.

Welchen Sinn soll es dann haben, seine negativen Emotionen in Vorwürfe gegen andere umzusetzen? Nur die sachliche Aufklärung über Tatsachen, die nicht mit der persönlichen emotionalen Bewertung verknüpft werden, verschafft neue Blickwinkel und ermöglicht damit auch neue Beurteilungen.

Unsere persönlichen Beurteilungen drücken sich in Emotionen und Gefühlen aus. Diese zeigen dem Menschen etwas an von dem, was in ihm vor sich geht. Sie sind Ausdruck der persönlichen Empfindungen, aber nicht der Maßstab, den andere übernehmen sollten. Das eigene Nervensystem erzeugt diese Orientierung für uns selbst. Wenn wir sie stattdessen gegen andere richten, werden die Konflikte miteinander immer größer.

Wenn hingegen eine Bereitschaft besteht, sich gegenseitig zuzuhören und sich selbst zu zeigen, dann gehören dazu auch unsere persönlichen Empfindungen und Emotionen. Aber sie werden nicht als Druckmittel benutzt, um andere von der eigenen Meinung zu überzeugen.

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